Lagergebäude Kügeliloo Opernhaus Zürich.

Sanierung und Erweiterung 2015-2019

MSA Meletta Strebel Architekten

Die Parzelle liegt am Rande der heute mehrheitlich für Wohnen und Gewerbe genutzten ehemaligen Industriezone und am Übergang zur kleinmassstäblichen Bebauungsstruktur der Wohnsiedlungen. Die für diesen Stadtteil geltenden Sonderbauvorschriften für das Gebiet Zentrum Zürich Nord beschreiben die Rahmenbedingungen für eine qualitativ hochstehende Umnutzung und Umgestaltung dieses Gebietes, das heute von vielen Gebäuden mit einem hohen Anspruch an die Architektur geprägt ist.
Wegen des Umbaus unter Betrieb wird ein besonderer Fokus auf den Bauablauf gelegt. Die Hauptarbeiten werden in 6 Bauphasen ausgeführt, besonders stark störende Phasen sind in den Spielpausen des Opernhauses auszuführen.

Über das bestehende Sheddach mit Oblichtern nach Norden wird das neue Flachdach errichtet. Die Asbestsanierung der Sheddächer dauert 12 Monate und kann unterhalb des neuen Dachs vor Witterung geschützt erfolgen. Das minimal geneigte Dach wird so gestaltet, dass es eine Photovoltaik-Anlage aufnehmen kann, die allerdings aus der Strassenperspektive kaum wahrgenommen wird. Solarspar betreibt auf dem Dach eine grössten PV-Anlagen (rund 7‘000 m2) in der Schweiz.

Eine adäquate Eingliederung der äusseren neuen Erscheinung des Lagergebäudes Kügeliloo an diesem Ort und ein sensibler Umgang mit der Nachbarschaft aufgrund des Massstabwechsel ist anzustreben.

Die Halle des 1964 erstellten Büro- und Lagergebäudes des Opernhaus an der Binzmühlestrasse 210 in Zürich Oerlikon wird heute zur Lagerung der Kulissen und Dekorationen genutzt, der Kostümfundus befindet sich im Untergeschoss. Im Boden des Erdgeschosses werden bei Stichproben Altlasten festgestellt, die in der Folge fachgerecht unter Vollschutz saniert, abgebrochen und entsorgt werden (Schwarzzone).

Die Fassade erhält eine textile Erscheinung, welche entfernt an ein Kleid oder einen Theatervorhang erinnert und der Nutzung ein Gesicht nach Aussen gibt. Horizontal verlaufende wellenförmig geschwungene Streckmetallbänder erlauben es, die bestehenden Bauteile wie Fenster einzubeziehen. Von innen ist die Wirkung des Gewebes transparent, aus der Distanz nahezu opak.

Das neue Dach wird soweit angehoben, dass eine Erhöhung der Kragarmregal-Anlage um eine zusätzliche Ebene möglich ist und die Asbestsanierung und der Rückbau mit dem notwendigen Platzbedarf ausgeführt werden kann. Dazu ist ein provisorisches Arbeitspodest in 2 Etappen in der Halle notwendig.

Nach dem Abbau des provisorischen Arbeitspodestes, kann in der Spielpause 2019 die gesamte Kragarmregal-Anlage auf vier Geschosse aufgestockt werden. Damit verdoppelt sich die Lagerkapazität auf neu 800 Kulissenwagen.

Das provisorische Arbeitspodest (als verschiebbare Wagen auf der Kranbahn) auf 8.50m Höhe dient als Arbeitsebene für die Asbestsanierung des bestehenden Sheddaches.

Die gemäss den Sonderbauvorschriften für das Gebiet Zentrum Zürich Nord geltende maximale Gebäudehöhe von 455 m.ü.M. darf nicht überschritten werden. Mit einer Spannweite von wie bisher 16 m werden optimierte Fachwerkträger errichtet.

Die neuen Fachwerkträger müssen mit den Verlängerungen der Stützen und den bestehenden, verstärkten Stützen, nach der Demontage der heutigen Shedrinnen, biegesteif verbunden werden. Die Erweiterung der Stahlkonstruktion in der Vertikalen bedarf einer Anpassung der Aussteifung der gesamten Halle.

Der durch den Abbruch des asbestkontaminierten bestehenden Sheddaches unterhalb des neuen Flachdaches dazu gewonnene Raum erlaubt die Aufstockung der Kragarmregal-Anlage um eine Regalebene.

Nach erfolgter Asbestsanierung folgt der Rückbau der bestehenden Stahlkonstruktion des Sheddaches.

Die Fassade kann mit Porenbetonelementen analog zum Bestand ergänzt und die provisorische Arbeitsebene zurückgebaut werden.